Autor dieses textlich sehr informativen, beeindruckend bebilderten Buches ist der Meteorologe Martin Hedberg. Er schreibt hier über "Extremwetter" wie wir es heute bereits beobachten können, doch auch darüber, wie es sich in Zukunft entwickeln wird.
Es handelt zudem davon, so Hedberg im Vorwort, wie klein der Mensch ist, wenn die Natur ihre Kräfte sammelt und wie großartig es sein kann, wenn sich kraftvolle und ungewöhnliche Phänomene in der Atmosphäre ereignen.
Das Buch nimmt seinen Anfang mit einer kleinen Wetterschule. Hier auch erfährt man, dass das Wetter die Voraussetzung für das Ökosystem auf der Erde schafft und dieses umgekehrt die Wettervariationen beeinflusst. Klima sei Wetterstatistik, wobei die Durchschnittstemperatur der Erde in diesem Zusammenhang der meist diskutierte Parameter sei. Man liest von fünf Zonen, d.h. von fünf Gebieten mit vergleichbarem Wetter und Klima: den Tropen, den Subtropen, die gemäßigte Zone, die Subpolare Zone und die Polarzone. Über Wasser liest man in diesem Zusammenhang auch, das einen großen Teil der Energie von den Tropen in die Polarregionen transportiert.
Es folgen dann fünf Kapitel als da sind: Winde, Temperatur, Niederschlag, Wetterphänomene und das Wetter der Zukunft.
In jedem Kapitel veranschaulichen imposante Fotos mit sehr gut erläuternden Texten Wetterphänomene. Im Kapitel über Winde geht es beispielweise um einen tropischen Zyklon, um einen verheerenden Sturm in Schweden, um einen Tornado und Kleintromben, um einen Hurrikan, einen Supertaifun, um Sandstürme, um Föhn, sprich warme Fallwinde, um Monsterwellen, das stürmische Meer, aber auch die Stille, die Orkane hervorbringt.
Die Temperatur wird im Folgekapitel behandelt. Hier erfährt man mehr über die Extremwärme in Pakistan. Dort wurde es 2018 in der Stadt Turbat 53,5 Grad heiß. Das Land wird seither von Hitzewellen, Wasserknappheit, einem steigenden Meeresspiegel und extremen Wolkenbrüchen heimgesucht. Man liest über weichen Asphalt in Indien und tödliche Hitze, der sich Mensch und Tier nicht anpassen können.
Interessant auch, dass die Wostok-Station in der Nähe des magnetischen Südpols einer der sonnigsten und niederschlagärmsten Orte der Erde ist. Trotz der vier Monate dauernden Polarnacht, gibt es dort mehr Sonnenstunden pro Jahr als beispielsweise in Südafrika.
Thematisiert werden u.a. kalte Winde, dünne Luft und rascher Temperaturwechsel als auch Permafrost, der dann stattfindet, wenn Erde, Steine und Wasser im Boden zwei Jahre hintereinander gefroren sind. Bilder und Kommentierungen von Methanblasen und abschmelzenden Gletschern schockieren ebenso wie die Bilder des gestressten Regenwaldes der Meere.
Ein großes Thema ist der Niederschlag. Hier auch liest man vom Regenweltrekord, von Barrikaden gegen das Wasser, vom Monsunregen in Malaysia, der Überschwemmungen und Erdrutsche mit sich bringt, auch von Überschwemmungen in Schweden und solchen in Venedig, von Küstenerosionen und schrumpfenden Regenwäldern. Waldrodungen zerstören keineswegs nur Lebensräume der Pflanzen und Tiere, sondern auch das Wetter. Waldrodungen sind für einen wesentlichen Teil der Treibhauseemissionen verantwortlich.
Was noch? Thematisiert wird u.a. auch der Hagel und Phänomene wie Donner und Blitz, auch Föhnwolken und vieles andere mehr.
Mit großem Interesse habe ich das letzte Kapitel des Buches gelesen. Hier geht es um das Wetter der Zukunft. Mit Sicherheit könne gesagt werden, dass es immer extremer werde.
Die Klima- und Wetterveränderungen werden in folgende Kategorien untergliedert:
1. Auftreten von Extremen
2. Langsame Veränderungen
3. Tipping Elements
Was unter die einzelnen Kategorien fällt, wird aufgelistet, so etwa Hitzewellen, steigende Meere, Tod der Nadelwälder etc. und es wird erläutert, was es bedeutet, wenn die Temperaturen immer mehr steigen, was es zukünftig mit Niederschlägen, Winden, mit dem Phänomen, wenn die Gletscher schrumpfen auf sich hat, aber auch, dass Wetter und Klima nicht mehr zu den Mustern zurückfinden, die im 20. Jahrhundert als normal galten.
Wir müssen, so der Autor, mit mehr Extremwetter rechnen und uns den Gefahren massiver Veränderungen stellen.
Wenn wir nicht lernen, die Natur als Subjekt mit eigenem Wert und Daseinsberechtigung zu begreifen und mit dem übrigen Leben gemeinsam existieren, werden wir noch größere Probleme bekommen, wird sich die Natur immer launenhafter gestalten und wir werden sie noch nicht mal im Ansatz mehr kontrollieren können.
Keine erfreulichen Aussichten.
Maximal empfehlenswert
Helga König