Rezension: Wunder der Natur-Beatrice Forshal- Prestel



Der Untertitel dieses informativen, zutiefst berührenden und zugleich aufrüttelnden Buches heißt "Eine Hommage an die letzten Tiere und Pflanzen ihrer Art."  

Die Autorin Beatrice Forshall studierte Illustration am Falmouth College of Art. Die eindrucksvollen Bilder in diesem textreichen Buch wurden mit einer Tiefdruckpresse hergestellt. Da die Druckplatten filigran sind, sollen zumeist nur 25 Abzüge möglich sein. Beatrice Forshall hat 18 Monate für das vorliegende Werk recherchiert. Sie schreibt, dass in dieser Zeit 111 Arten ausgestorben sind. Es wird vermutet, dass mit dem Auftauchen der Menschheit dieses evolutionär bedingte Sterben um das Tausendfache beschleunigt wurde. 

Die Autorin möchte in diesem Buch zeigen, welchen Einfluss wir Menschen auf das Artensterben haben und beginnt mit gefährdeten Arten, die Sauerstoff erzeugen, Kohlendioxid absorbieren oder direkt vom Klimawandel beeinflusst sind. Zu diesen Arten zählt beispielsweise Plankton, auch der Tristanpinguin, der Paranussbaum oder aber auch das Moos

Moose, so erfährt man, gibt es schon seit 450 Millionen Jahren. Sie hätten zur Entstehung der Erdatmosphäre beigetragen und mitgeholfen das Erdreich zu erzeugen. Dichte Mooskolonien können große Wassermengen speichern und diese in trockener Witterung wieder abgeben. In Schottland soll es noch 700 Arten von Moosen geben. Das ist aber bei Weitem nicht alles, was man über Moose erfährt. Klar machen sollte man sich, dass Moose empfindlich auf den Klimawandel und die Umweltverschmutzung reagieren. Ihren Aufgaben können sie dann allerdings nicht mehr nachkommen.

Alsdann lernt man eine Vielzahl gefährdeter Arten kennen, die im Wasser leben, es reinigen oder Kohlendioxid aus ihm aufnehmen Unter diesen befinden sich beispielweise Korallen. Das sind Tiere- Kolonien aus einzelnen Polypen. Bewusst machen sollte man sich, dass Korallen nur eine Zukunft haben, wenn wir den CO2- Ausstoß verringern. 

Wissenswertes über Wildlachse kann man über drei Seiten hinweg lesen. Ihr Bestand im Pazifik ist um 99% gesunken und sinkt  im Atlantik ebenfalls seit Jahrzehnten. 

Auch über Orcas liest man Trauriges. Es handelt sich hierbei um die größten Vertreter der Familie der Delphine. Und so geht es weiter und weiter in diesem Stil der Hiobsbotschaften. 

Informative Texte wechseln sich mit eindrucksvollen Illustrationen ab. Dann ist der Boden Thema, genauer gefährdete Arten, die aus dem Boden wachsen, ihn nähren oder durch Landnutzung bedroht werden. So etwa die Schachblume. Hier liest man Wissenswertes  auch zu anderen Wiesenpflanzen, nicht zuletzt auch vom Gewöhnlichen Hornklee, der dabei hilft, Nutztiere vor Parasiten zu schützen. Schon geringe Mengen Stickstoffdünger reduzierten den Bestand von Wildblumen und Pilzen drastisch, Zudem vernichten Herbizide diese Organismen und Pestizide töten ihre Bestäuber. 

Alsdann wird der Homo Sapiens fokussiert. Seit Beginn der Zivilisation habe der Mensch die Hälfte aller Pflanzen und 83% der wild lebenden Säugetiere ausgerottet. Ja, es ist wahr, "Indem wir den Planeten vergiften, vergiften wir uns auch selbst." In unserem Körper könne man 50 Chemikalien nachweisen, die vor nur 60 Jahren noch nicht darin auftauchten. Es geht in dem Kapitel, das den Titel "Homo Sapiens" trägt, um gefährdete Arten, die durch den Handel mit Wildtieren, Bejagung und die Zerstörung ihres Lebensraums bedroht werden. Dazu zählen u.a. die Wildbienen. Die Chemikalien, die auf den Pflanzen aufgebracht werden, verminderten die Fruchtbarkeit der Bienen und schwächten ihr Immunsystem, ihr Gedächtnis und ihren Orientierungssinn. Eine Untersuchung von 1000 französischen Bauernhöfen habe ergeben, dass der Einsatz von weniger Pestiziden auf 86% der Bauernhöfe mehr Ertrag brachte. Bienen sind wichtig für unsere Obstbäume. Wer sie am Leben halten möchte, sollte kein Unkraut- und Insektenvernichtungsmittel sprühen. 

Ich möchte es bei diesen Beispielen belassen. Jeder einzelne Beitrag im Buch schockiert und stimmt mehr als nur nachdenklich. Bewusster zu leben, ist zwingend notwendig. Was wir tun können, kann man den letzten Seiten des Buches entnehmen. Jeder sollte damit möglichst rasch beginnen, die Vorschläge umzusetzen, wenn wir unserem Planeten noch eine Chance geben wollen und damit uns selbst.

Maximal empfehlenswert. 

Helga König

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Rezension: Mutter Erde-Die Schönheit unserer Erde- Marsel van Oosten- teNeues






Dieser Prachtbildband des Fotografen Marsel van Oosten beginnt mit den Worten: "Die größte Bedrohung, der unser Planet ausgesetzt ist, ist unsere Überzeugung, dass die Anderen ihn schon retten werden."

Marsel van Oosten ist übrigens der einzige Fotograf, der die wichtigen Auszeichnungen "Wildlife Photographer oft the Year", "International Travel Photographer oft the Year" und "Travel Photographer of the Year" gewonnen hat. 

Das Vorwort hat Dr. Bret Weinstein verfasst. Er forscht seit über zwei Jahrzehnten in der Evolutionsbiologie. Derzeit forscht er die evolutionäre Bedeutung breiter Trends in der menschlichen Geschichte und arbeitet an einem stabilen, auf der Spieltheorie basierenden Weg nach vorne für die Menschheit. 

An das Vorwort schließt sich ein umfangreiches Interview von Aleena von Storms mit dem Fotografen an. Wie Weinstein in seinem Vorwort so treffend formuliert, müssen wir die Welt dokumentieren, bevor wir sie verlieren; doch wichtiger sei- und da stimme ich ihm vollkommen zu, dass wir den Wert der Welt in einen schärferen Fokus bringen. Es ist einfach wahr, wenn er schreibt, nur wenn die Menschheit verstehe, was auf dem Spiel stehe, werde sie bereit sein, diesem tragischen Prozess Einhalt zu gebieten und ihm entgegenzuwirken. 

Aleen befragt Marcel van Oosten zunächst über ihn, bevor sie ihn zum Buch interviewt. Hier findet man, so der Fotograf, eine Auswahl seiner Lieblingsbilder der letzten 15 Jahre. Für ihn ist diese Auswahl eine visuelle Feier der Schönheit der Natur. Man erfährt nicht nur, woher der Titel stammt und worin nach seiner Meinung die Bedrohungen für die Tierwelt stammen. So lässt er  z.B. die 800. 000.000  Tonnen Plastik nicht unerwähnt, die jährlich im Meer landen. 

Nach seiner Ansicht sind Überbevölkerung und extremer Konsum die Hauptursachen des Artensterbens. 

Der Fotograf sagt, auf die Frage, ob er ein Denker sei, er versuche, eine irrationale Welt und irrationales Verhalten zu verstehen. Davon gäbe es, da kann man ihm nur zustimmen, in letzter Zeit sehr viel. Ihn treibe dies zum Wahnsinn. So schreibt er, dass unsere Gesellschaft Rückschritte in Richtung Stammessysteme mache, jede Meinung sei polarisierend und politisch. Für ihn sei aus Gründen, die er nennt, die freie Gesellschaft auf dem Rückschritt. Stimmt.

Man erfährt u.a., woher er seine Inspiration nimmt, wie er zu seinen Auszeichnungen steht, was das Geheimnis seines Erfolgs ist, wie er zur Bildmanipulation steht und vieles andere mehr. 

Alsdann folgen die wahnsinnig imposanten Aufnahmen von Marcel van Oosten. Zuerst Bilder, die in Afrika entstanden sind. Die Fotos sind auf den letzten Seiten nochmals im kleinen Format zu sehen und in englischer Sprache jeweils kurz beschrieben.  Insgesamt sind ansonsten die Texte in Englisch und Deutsch verfasst. Dabei erfährt man stets, wo die Bilder entstanden sind. Die Aufnahmen von Afrika wurden realisiert in Botswana, Libyen, Kenia, Namibia, Madagaskar, in Südafrika, im Chad, in Sambia und in Ägypten. Beeindruckende Tierbilder und bedrückende Fotos der Flora, auch Landschaftsbilder sorgen für Aha-Erlebnisse und viel Nachdenklichkeit. 

Es folgt eine Reihe von Aufnahmen, die in den USA entstanden sind, auch hier einige Tierbilder, vor allem aber imposante Landschaftsaufnahmen. Fotos, die in der Antarktis realisiert wurden und solche in South Georgia beeindrucken ebenso wie die Landschaftsbilder aus dem Iran und die Fotos von Goldstumpfnasen und anderen Motiven aus China wie auch Japan und anderen Ländern mehr. 

Auf einzelne Fotos hier einzugehen, führt zu weit. 

Allen Bildern gemeinsam ist der Appell, die Natur in ihrer ganzen Schönheit zu achten und wertzuschätzen sowie ihr eine Chance zu geben, auch zukünftig weiter bestehen zu können. 
Es liegt in der Hand von uns allen. 

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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Rezension: Honig der Alpen- Johannes Gruber, Dominik Flammer, Sylvian Müller- at Verlag



Zu den Autoren dieses Prachtbandes: 
Johannes Gruber ist ausgebildeter Önologe, Pomologe und Wanderimker, Dominik Flammer Buchhautor und Essensforscher und Sylvan Müller Fotograf. 

Bei der Publikation geht es um außergewöhnliche Honige, leidenschaftliche Imker und die Bedeutung der Honigvielfalt für die kulinarische Identität des Alpenraums. 

Untergliedert ist das Buch in vier große Abschnitte mit diversen Kapiteln. Dabei erfährt man zunächst Wissenswertes über die Geschichte des Honigs in den Alpen. Beleuchtet wird hier zunächst der Ursprung der alpinen Bienen, die vor etwa 100 Millionen Jahren, lange bevor es die Alpen gab, auftauchten. Man liest von der großen Eiszeit, die vor 12000 Jahren zu Ende ging und wie sich einige Pflanzenarten in den Alpen damals rascher verbreiteten als andere. Es waren Birken und Kiefern, mit denen alles begann. Die wohl wichtigste Pflanze für die Biene, nämlich die Fichte, wurde in den Alpen vor 9000 Jahren heimisch. 

In der Folge erfährt man dann mehr über die drei mitteleuropäischen Bienenrassen. Das sind diejenigen, die sich der wandelnden Umwelt und den Klimaschwankungen anpassten. Wie es zur Honiggewinnung durch den Menschen kam, liest man in der Folge und auch, dass erst im 19. Jahrhundert durch die Erfindung der Honigschleuder aus den Bienenwaben Honig gewonnen werden konnte, ohne die Waben zu beschädigen. 

Man erfährt weiter Wissenswertes vom Wandel der Bienenbehausungen und vom alpinen Honighandel, liest zudem Näheres zur Wertschätzung des Honigs in Zeiten, in denen der Industriezucker als krankmachende Kalorienbombe in Verruf geraten ist. 

Im Rahmen der Geschichte des Honigs in den Alpen geht es auch um Honiggerichte und Honiggebäcke der dortigen Bevölkerung. "Von der Pflanze bis ins Glas" heißt die Überschrift eines Kapitels, in dem man nicht nur erfährt, wie Blütennektar entsteht, sondern man erfährt auch mehr über das Zusammenspiel von Läusen und Bienen. Stichwort Waldhonig. 

Über die Aromen im Honig wird man gut aufgeklärt, bevor die Honiglandschaften und ihre Imker vorgestellt werden. 14 Imker werden im Rahmen von 5 Kapiteln eindrucksvoll porträtiert, zudem wird zu Beginn dieser Kapitel aufgelistet, welche Honige in welchen Regionen der Alpen vorkommen.  

Was dann folgt, ist ein Lexikon der alpinen Sortenhonige. 48 der insgesamt 100 Sortenhonige haben in den Alpen ihre Heimat. Einige sogar gibt es ausschließlich dort. Dabei orientiert sich die die sensorische Beschreibung im vorliegenden Lexikon auf möglichst reinsortige Honige. 

Zu jedem der 48 Honige erfährt man, wo genau er vorkommt. Alsdann wird der Honig sehr gut beschrieben und man erfährt auch jeweils Wissenswertes zur Pflanze. 

Besonders neugierig machen mich die Honigsorten, die sehr selten sind, wie etwa der „Esparsettenhonig“, der höchst selten reinsortig zu finden ist und bei dem die Kristallisation sehr rasch und feinkörnig erfolgt. Seine Fruchtaromen zeichnen ihn offenbar aus. Die Pflanze selbst zählt zur Familie der Hülsenfrüchte. 

Rar ist auch der "Goldrutenhonig", der aufgrund eines höheren Fructoseanteils lange flüssig bleibt Dieser Honig soll sehr aromatisch sein. 

Die Honigporträts im Buch sind allesamt sehr ausführlich, gut und präzise beschrieben

Im Anhang dann findet man ein Wörterbuch der Imkerei. In den Sprachen Deutsch, Italienisch, Französisch, Slowenisch und eine Liste der Bezugsquellen für seltene Sortenhonige.

Das Buch besticht nicht nur der vielen Informationen wegen, sondern auch aufgrund der eindrucksvollen Fotos.

Für alle, die Honig zu schätzen wissen, ist dieses Werk eine große Bereicherung.

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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