Rezension: Das Brennnesselbuch- Mechtilde Frintrup-atVerlag


Mechtilde Frintrup untergliedert ihr bemerkenswertes, reich bebildertes Pflanzensachbuch in drei große Abschnitte: 

1. Der wissenschaftliche Blick 
2. Der kulturelle Blick 
3. Der praktische Blick 

Die Beschreibungen im vorliegenden Werk beziehen sich auf die Große Brennnessel. Diese siedelt sich gerne an Flussläufen, auf Wiesen, in Hecken, im Wald, an Bahngleisen, Kompost- und Misthaufen sowie Brachflächen an. Man erfährt u.a. Wissenswertes über die Brennhaare der Pflanze und wird ausführlich über die Inhaltsstoffe informiert. Ein Vergleich zu Spinat, Zitrone, Avocado und Rindfleisch zeigt bereits, weshalb man Brennnesseln  vorrangig konsumieren sollte. 

Völker mit ganzheitlichem Naturverständnis haben, so liest man, die Brennnessel zu jeder Zeit geschätzt. Vergegenwärtigt man sich in der Folge dann die Bandbreite der Wirkungen, wird schnell klar, weshalb die Pflanze so große Beachtung allerorten fand und findet. Über  viele Seiten wird man  über Wissenswertes im Hinblick auf unterschiedliche Heilanwendungen, so etwa für die Ausscheidungsorgane informiert. Der hohe Kaliumgehalt gemeinsam mit der entzündungshemmenden Kaffeoylapfelsäure und Cholrogensäure bewirken ein Durchspülen von Blase, Niere und Harnwegen. Brennnesseln helfen bei rheumatischen Beschwerden, des Weiteren können bestimmte Hautkrankheiten damit gelindert werden. 

Zur Sprache gebracht werden u.a. auch Heilanwendungen für Blut und Blutkreislauf, das Immunsystem aber auch für die Psyche und die Nerven, denn Brennnesseln sind stimmungsaufhellend. 

Im 2. Abschnitt werden  u.a. übrigens Mythen und Märchen vorgestellt, in denen Brennnesseln eine Rolle spielen.  Diese Geschichten sagen viel über die Pflanze aber auch über uns Menschen aus.

Um das Pflanzenwesen zu verstehen, ist es notwendig, viele Aspekte der Pflanze wahrzunehmen, so etwa den Geruch, die Farbe, die Form, den Geschmack, das Verhalten, die Volksnamen, die Fortpflanzung, die Konsistenz, den Rhythmus, den Standort, die und die Lebensdauer. All das wird im Buch näher erörtert. 

Es folgt ein Erntekalender, im Rahmen der näheren Beschreibung des Anbaus. Anschließend wird die Brennnessel im Jahresverlauf vorgestellt. In diesem Zusammenhang gibt es auch eine Vielzahl von Rezepten. Es geht dabei nicht nur um Rezepte für Speisen, sondern auch solche für die Schönheit oder auch von Gesundheit. 

Dass man mit Brennnesseln sogar handarbeiten kann, wird ebenfalls gezeigt. Nicht alles muss man selbst ausprobieren. Das dürfte klar sein. Also keine Panik. Schuhe und Mützen zu häkeln, ist nicht jedermanns Sache und an Traumfänger zu glauben, ebenfalls nicht, obschon der Gedanke reizvoll ist.

Apropos Reiz: Der Reiz des Buches liegt in breiten und sehr guten Präsentation dieser Heilpflanze, deren Wirkungsweise wirklich bemerkenswert  vielfältig ist. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König

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