Rezension: Die Bäume und das Unsichtbare- Ernst Zürcher- AT Verlag

Prof. Dr. Ernst Zürcher lehrt an der Berner Fachhochschule Holzwirtschaften und ist Lehrbeauftragter an der EPFL Lausanne sowie Lehrbeauftragter für Holzkunde an der ETH Zürich. Dabei widmet er sich in seiner Forschung speziell der Chronobiologie, das heißt der zeitlichen Strukturen und biologischen Rhythmen der Bäume, sowie dem Zusammenhang zwischen den äußeren Bedingungen der näheren und ferneren Umwelt als auch der Anatomie bzw. der Eigenschaften des Holzes. 

Biologen, Physiologen, Botaniker, Forstwissenschaftler und Bioingenieure reflektieren Naturphänomene und stellen sie in Experimenten nach, um sie zu verstehen. Aus diesen Entdeckungen entstehen mitunter nützliche Anwendungsmöglichkeiten. So konnten Pädagogen, Psychologen und Mediziner die Erfahrung machen, dass Bäume und der Wald für das menschliche Wohlbefinden in vielfacher Weise von Bedeutung sind und Meteorologen sowie Klimaforscher sich mit sogenanntem "Wolkensaatgut" näher befassen. 

Was man darunter zu verstehen hat, wird im Buch gut erläutert. Man erfährt, was es bedeutet, dass das Amazonasbecken, das heute noch das "klimatische Herz" der Erde“ ist, zur Wüste zu werden droht. Waldrodungen allerorten zerstören das vitale Ökosystem. In Indonesien und Malaysia haben diese Vorgänge zugunsten von Palmölplantagen bereits zu großen Verwüstungen geführt. 

Zwischen Menschen und Bäumen gibt es ungewöhnliche Beziehungen, die leider in Vergessenheit geraten sind. So sind es die "heiligen Bäume", die ein Fenster in unser Inneres öffnen und zwar im Hinblick auf das Rätsel der Archetypen und des kollektiven Gedächtnisses. 

Man erfährt Näheres darüber, wie im Verlauf der individuellen Entwicklung aber auch der gesamten Evolution Strukturen und Funktionen fortdauernd agieren. In Bezug auf die Physiologie weiß man, dass die Fotosynthese die Quelle der organischen Substanz und des Sauerstoffs ist. Dabei handelt es sich um einen Sauerstoff, der bei der Spaltung von Licht und Wasser entsteht. Fotosynthese ist auch die Quelle neuen Wassers. 

Man erfährt Wissenswertes des Weiteren über die Polarität, die ein wichtiger Grundbegriff für das Verständnis von Pflanzenwachstum ist. Die spiralförmige Anordnung der Nadeln am jungen Kiefernspross verläuft zumeist mit ausgesprochen geometrischem Charakter. Schon Goethe erkannte die "Spiraltendenz, die in der Natur waltet"- und stets im Zusammenhang mit einer "Vertikaltendenz" steht. Die spiralförmige Anordnung steht im Verhältnis der Goldenen Zahl zueinander. All das bringt das Wunder der Natur hervor.

Man liest des Weiteren von den Rhythmen der Bäume, die im Einklang mit den Bewegungen des Mondes im Verhältnis zu anderen Himmelskörpern stehen und konkret vom Säen und Pflanzen im Einklang mit den Mondphasen. Auch über Holz und dessen Nutzung wird man aufgeklärt, sowie  über olfaktorische Eindrücke, die Bedeutung bei der Verwendung  des Holzes erlangen, so etwa bei Sandelholz. 

Spannend zu lesen ist, wie Klänge auf Pflanzen wirken und wie sich Wettervorhersagen mittels Bäumen realisieren lassen.

Dieses und viele andere Facetten im Buch, die an dieser Stelle nicht alle skizziert werden können,  verdeutlichen, dass Regierungen, Zivilgesellschaften und  Forschungsinstitute angehalten werden  müssen, in ihrer Arbeit Wald- und Agrarwirtschaft intensiv einzubinden und zwar in der Form,  in der natürliche Lebensprozesse respektiert werden.

Sehr empfehlenswert

Helga  König 

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Die Bäume und das Unsichtbare: Erstaunliche Erkenntnisse aus der Forschung

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