Rezension: Unter Bäumen- Rudi Palla- Edition Zeitblende

Dieses ausgesucht schöne Buch aus der Edition Zeitblende trägt den Titel "Unter Bäumen" und wurde von Rudi Palla verfasst. Er erzählt von Begegnungen mit ungewöhnlichen und besonderen Bäumen, Forschungsreisen in exotische Landschaften, auch von Dichtern und Malern, die die poetische Ausstrahlung von Bäumen beschrieben haben. Für sein Buch hat Rudi Palla eine Fülle von Büchern gelesen, die er im Literaturverzeichnis aufgeführt hat. 

Seine beeindruckenden Baumbetrachtungen beginnen mit der "Platane des Hippokrates" und enden mit dem "Baum des Friedens". Schon die Titel der Textbeiträge lassen erahnen, dass hier in gedankliche Tiefe gegangen wird. Illustrationen und Sentenzen, auch Gedichte sind das schöne Beiwerk der informativen Texte, die mit herkömmlichen Büchern über Bäume wenig zu tun haben. 

So liest man beispielsweise über die "Breite Föhre" am Fuße des Kleinen Anninger bei Mödling im Wiener Wald. Das war vormals ein Wallfahrtsbaum, der mit Heiligenbildern und Votivtafeln behängt war. Dichter wie Franz Grillparzer, Ferdinand Raimund und Robert Musil sollen Spaziergänge zur "Breiten Föhre" unternommen haben, um dort nachzudenken und namhafte Künstler haben ihre Staffelei vor die auffallende Wegmarke aufgestellt und den schönen Baum gemalt. Warum die "Breite Föhre" 1997 gefällt werden musste, wird auch näher beschrieben und beweist mal wieder, dass alles auf dieser Erde vergänglich ist .

Dann irgendwann liest man von einem "weinenden Baum". Diesem Text wurde ein Gedicht von Federico Garcia Lorca vorangestellt. Es geht um den Baum, den die Eingeborenen Hévé nennen und aus dem die Indianer das Harz "Caoutschouc" gewinnen. Die indianische Bezeichnung "Caa-utschu" bedeutet so viel wie "weinender Baum". Darüber und auch über den "Baum des Himmels" wird man unterrichtet, liest vom Brotbaum, über den der Forscher Georg Forster einst eine Monografie schrieb und über viele andere besondere Bäume, nicht zuletzt über den "Baum des Müßiggangs"

Irgendwann schließlich erfährt man mehr über den "Baum des Friedens", gemeint ist der Ölbaum mit seinem immergrünen Laub. Die Olivenkultur wanderte einst von Griechenland nach Italien. Heute wird der Ölbaum zumeist in Reinkultur angebaut und man staunt, wenn man liest, dass in der Europäischen Gemeinschaft die Olivenbauern ungefähr 2/3 der Landwirte ausmachen. Sie sollen im Schnitt jährlich 2,1 Millionen Tonnen Olivenöl produzieren. Dabei ist Spanien der größte Produzent, gefolgt von Italien und Griechenland. Doch weshalb nun der Baum "Friedensbaum" genannt wird, das möchte ich an dieser Stelle nicht erzählen.... 

Es ist einer der vielen Gründe, dieses Buch zu lesen, das neben zahlreichen Sachinformationen auch Geschichten enthält, so etwa die Legende, dass im Jahr 1308 Johanna, Königin von Aragonien, den Vulkan Ätna besucht habe, mit ihren Reitern dabei in ein heftiges Gewitter geriet und unter einem Kastanienbaum Schutz fand. Der Stammumfang dieser Kastanie soll 68 Meter betragen haben. Noch heute gibt es den teilweise abgestorbenen Baum, den Platon schon gekannt haben soll. Er ist unter dem Namen "Baum der Hundert Pferde" bekannt. 

Ein schönes Buch, nicht nur für Naturfreunde, das daran erinnert, was alles alte Bäume gesehen haben und welche Geheimnisse vielleicht auch deshalb in ihnen verborgen sind. Grund genug, sie zu achten und vor allem zu pflegen.   

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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Unter Bäumen: Die Deutschen und der Wald

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